Das dänische Heer teilte sich nun in drei Teile auf, wobei der Hauptteil – ca. 26 000 Mann – Richtung Düppel ging, da die Verteidigung dort höchste Priorität hatte. Der Rest bewegte sich nordwärts in Jütland, wo man sich in zwei Gruppen teilte: Ein beweglicher Korps (4. Division), zog sich nördlich nach Kongeåen zurück sowie ein Korps, der die Festung Fredericia verteidigen sollte.

Düppel war politisch wichtig, da es nun der letzte Teil des Herzogtums Schleswig war, welchen Dänemark besetzt halten konnte. Dieses erhoffte man sich als Vorteil bei eventuellen zukünftigen Verhandlungen über eine Teilung Schleswigs.

Düppel war gleichzeitig eine Bedrohung für die preußisch-österreichischen Einheiten, die sich nordwärts in Jütland bewegten. Von Düppel aus konnte ihre Nachschubkette abgeschnitten werden, da die dänische Marine vorläufig die Herrschaft über die See hatte.

Die preußisch-österreichischen Einheiten konnten zudem nie wissen, wo der Hauptteil des dänischen Heeres platziert war. Das zwang sie dazu, relativ große Einheiten für die Belagerung der zwei großen Festungen einzusetzen, um einen eventuellen dänischen Angriff der Festungen zu verhindern.

Die ersten Kämpfe an der Düppeler Stellung

Am 18. Februar unternehmen die preußischen Einheiten einen ersten kleineren Versuch die Stellung anzugreifen. Dies findet in Verbindung mit dem Bau einer Pontonbrücke über den Egernsund statt, welche den Preußen die Möglichkeit geben soll, das gesamte Broagerland zu besetzen. Das dänische Panzerschiff „Rolf Krake“ segelt in den Flensburger Förde und versucht die angelegte Pontonbrücke zu zerstören. Dies gelingt jedoch nicht.

Beim Angriff der Stellung nahmen die preußischen Einheiten einen Teil der Dänen gefangen, u.a. da die dänische Vorposten-Linie schlecht aufgestellt war. Die preußischen Soldaten zogen sich nach dem Angriff zurück. Der Angriff wurde am 22. Februar mit nun noch größerem Erfolg wiederholt. Die Dänen verloren hierbei 382 Männer, davon 242 unverletzte Gefangene – 85 von diesen sind jedoch vermutlich desertierte Schleswiger. Zum Vergleich: Die Preußen verloren im Kampf nur 37 Männer!

Nach diesem Kampf wurde die dänische Vorposten-Linie näher in Richtung der dänischen Schanzen gezogen, was eine bessere Aufstellung ermöglichte.

Am 17. März entwickelte sich ein kleinerer dänischer Angriff gegen den Nordwesten zu einem eigentlichen Kampf, bei dem die Preußen schnell größere Einheiten nachrücken ließen. Die dänischen Einheiten wurden fast ganz zurück an die Schanzenreihen gedrängt, so dass beinahe das komplette Gelände vor der Stellung verloren wurde. Die Dänen verloren an diesem Tag 667 Mann verglichen mit 138 preußischen Gefallenen.

Die Preußen setzen neue moderne Kanonen ein

Da das preußische Oberkommando großen Respekt vor der dänischen Stellung bei Düppel hatte, beschloss man eine eigentliche Belagerung der Stellung mit Einsatz eines modernen und starken Belagerungsgeschosses. Dieses musste jedoch erst mit dem Zug von Berlin nach Düppel transportiert werden. Am 10. März begann man mit dem Bau von Kanonenstellungen im Broagerland bei der Gammelmark, da von dort mit den Kanonen die Flanken der dänischen Schanzen erfolgreich beschossen werden konnten. Zudem baute man nun Beobachtungsposten und einen Artilleriepark hinter der Aufstellung der Kanonen.

Am 15. März eröffneten die Batterien Feuer gegen die dänischen Schanzen. Das preußische Oberkommando erwartete, dass man die Dänen mit Hilfe dieser neuen, schweren Belagerungskanonen von den Schanzen vertreiben würde. Es handelte sich hierbei um 12- und 24-pfündige (12 und 15 cm) geriffelte Hinterlader-Kanonen mit Reichweiten von bis zu fünf Kilometern und mit einer für diese Zeit ungehörigen Präzision. Das preußische Oberkommando musste nach ein paar Tagen Bombardierung einsehen, dass ihre modernen Kanonen alleine die Dänen nicht von den Schanzen vertreiben würden. Man stellte sich nun auf eine langwierige Belagerung mit dem Bau eines eigentlichen Angriffs- und Verteidigungswerkes vor der Düppeler Stellung ein. Die Kanonen im Broagerland wurden von nun an genutzt um die Dänen daran zu hindern die Stellung intakt zu halten und auszubauen.

Die Preußen graben sich in Richtung schanzen

Um Platz für die Erste Parallele vor dem Werk zu schaffen, griffen die Preußen den südlichen Teil der Schanzenreihe am 28. März um drei Uhr morgens an. Die dänischen Vorposten sollten ganz zurück an die Schanzenreihe getrieben werden, aber die dänischen Einheiten wurden schnell alarmiert und der Angriff konnte abgewehrt werden. Dies geschah nicht zuletzt durch das schnelle Eingreifen des Panzerschiffes Rolf Krake. Deswegen musste die preußische Erste Parallele nun weiter weg als geplant von den Schanzenreihen angelegt werden – beinahe einen Kilometer. Die Erste Parallele wurde am 1. April fertiggestellt und von acht dahinter gebauten Batterien mit insgesamt 40 Kanonen beschützt.

Der Bau der Ersten Parallele sollte in erster Linie die Aufmerksamkeit der Dänen von einem geplanten Übertritt über den Als bei Ballebro- Hardeshøj, wo heute eine Fähre fährt, ablenken.

Um drei Uhr morgens am 2. April sollten 20 0000 preußische Soldaten über die Förde des Als in kleineren Booten und Pontons segeln. Der Übertritt wurde von vielen schweren Belagerungsbatterien beschattet, welche für diese Gelegenheit gebaut wurden. Mittlerweile war es ziemlich windig, so dass die Operation auf den nächsten Tag verschoben wurde. Das Wetter wurde jedoch nicht besser und der Übertritt wurde abgesagt. Wäre diese kühne Aktion geglückt, wären die dänischen Einheiten in der Düppeler Stellung gezwungen gewesen aufzugeben und mit einer Schlacht hätten die Dänen beinahe die Hälfte ihres Heeres verloren. Danach setzten die Preußen alles daran, die Düppeler Stellung frontal anzugreifen. In den folgenden zwei Wochen wurden daher drei weitere Sturmparallelen angelegt. Die letzte Parallele wurde am 17. April im Abstand von ca. 220 bis 300 m von den dänischen Schanzen fertiggestellt. 126 preußische Kanonen und Mörser verteilt auf ca. 30 Batterien waren nun für die Vernichtung der dänischen Schanzen zuständig.

Das moderne dänische Panzerschiff

Das Panzerschiff Rolf Krake sehen Sie hier auf einer seiner Fahrten im Vemmingbund. Rolf Krake war das erste richtige Panzerschiff der dänischen Marine. Die Seiten des Schiffes waren mit 114 mm Eisenplatten verkleidet und das Deck war mit halb so dicken Eisenplatten verkleidet. Das Schiff war mit vier 60-pfundigen glattlaufenden Vorderlader- Kanonen ausgerüstet, welche an zwei drehbaren Zwillingskommandotürmen angebracht waren. Das Schiff ist 1863 in England gekauft worden und war zu diesem Zeitpunkt eines der modernsten Kriegsschiffe der Welt.

Das Schiff wurde von den preußischen Kanonen im Broagerland stark beschossen, aber die gepanzerten Seiten des Schiffes konnten sogar den stärksten preußischen Granaten standhalten. Das Schiff war jedoch verwundbar gegenüber Treffern im Deck, welches relativ schwach gepanzert gewesen ist.

Rolf Krake sollte während der Verteidigung der Düppeler Stellung den ausgesetzten linken dänischen Flügel unterstützen. Dies gelang dem Schiff u.a. erfolgreich am 28. März 1864.