Geschichtszentrum Dybbøl Banke

1924 entstand die Idee, das Gebiet um die dänischen Schanzen zu einem Nationalpark zu machen.

DIE GEBURT EINES NATIONALPARKS

1924 wurde der Großteil der alten dänischen Schanzengrundstücke, die im Rahmen einer nationalen Sammlung erworben worden waren, als Geschenk an das dänische Volk an den dänischen Staat übergeben. Der “Dybbøl Skanser Nationalpark” wurde somit gegründet. Im Jahr 1936 weihte Ministerpräsident Th. Stauning eine Reihe von Gedenksteinen und Denkmälern ein.

Die dänischen Schanzenanlagen waren als Markierungen im Gras und als Ruinen von gesprengten Pulvermagazinen aus Beton sowie als Fundamente von abgerissenen Blockhäusern zu sehen.

Im Vergleich zu den klaren und dominanten Wällen und Gräbern der deutschen Verteidigungsanlagen, die nach der Einnahme der Festung Dybbøl (Festung Sonderburg-Düppel 1865-85) errichtet wurden, sind die dänischen Markierungen für die vielen Besucher schwer zu verstehen.

Ausgrabung für die Fundamente des Blockhauses in Schanze 2.

Da die Bebauung von Dybbøl Banke immer mehr zunahm und neue landwirtschaftliche Einrichtungen hinzukamen, so dass der Überblick über das Schlachtfeld verloren ging, wurden in den 1920er und 1930er Jahren nach und nach etwa 250 Hektar unter Schutz gestellt.

Ausgrabung der Fundamente für ein Blockhaus in Schanze 8.

Im Jahr 1974 wurde ein neuer Schutzantrag gestellt, der zusätzlich zu dem bereits geschützten Gebiet etwa 820 ha umfasste. Später wurde festgestellt, dass “ein Schutzbedarf besteht, der über das hinausgeht, was in anderen Schutzgebieten üblich ist. Es ist wichtig, die Landschaft nicht nur in ihrem heutigen Zustand zu erhalten, sondern auch zu versuchen, das Gelände des historischen Schlachtfelds so wiederherzustellen, wie es 1864 war” (damalige Naturschutzbehörde des Umweltministeriums). Es sollte nicht nur erhalten, sondern auch verändert werden, um es besser zu erklären, was in der endgültigen Erhaltungsanordnung des Naturschutzausschuss vom 23. November 1987 festgehalten wurde. Als sich die Gelegenheit bot, wurden landwirtschaftliche Flächen und Gebäude erworben und der Zugang für die Öffentlichkeit in diesem Gebiet erheblich verbessert.

Ausmaß des Schutzes.

In den 1980er Jahren gab es einen engagierten lokalen Wunsch, eine dänische Schanze, vorzugsweise Schanze 2, wieder aufzubauen. Der Bau einer Anlage an einem der zehn dänischen Schanzenstandorte wurde mit der Begründung aufgegeben, dass die Besucher denken könnten, sie hätten es mit einer echten Schanze zu tun.

DAS GESCHICHTSZENTRUM WIRD INS LEBEN GERUFEN

Die Planung, wie die Geschichte des Gebietes besser erlebbar gemacht werden kann, wurde von einem speziellen Ausschuss, dem Dybbøl-Komitee, mit Vertretern des Staates, des Kreises, der Gemeinde, des Museums im Schloss Sønderborg und anderen durchgeführt. Inspiriert von Besucherzentren im Ausland wurde beschlossen, diese Informationseinrichtung in Dybbøl zu bauen.

Aage V. Jensens Fonde verpflichtete sich, den Architekturwettbewerb und das Zentrum zu finanzieren. Der Bau und die Einrichtung des Zentrums wurden so durch eine Spende von fast 23 Millionen DKK ermöglicht. Die Stiftung Dybbøl Banke, deren natürlicher Vorsitzender der Bürgermeister der damalige Kreis Sønderjyllands war, war für den Bau und den Betrieb des Zentrums verantwortlich. Die Gestaltung und der Inhalt wurden nach den Vorgaben des Dybbøl-Ausschusses vorgenommen, mit Ausnahme eines neuen Elements, der Schaffung eines Freiluftraums für direkte Erlebnisaktivitäten zu ausgewählten Themen.

Feierlicher erster Spatenstich.

Der Vorschlag für ein Gebäude wurde von der Denkmalschutzbehörde als dem Zweck des Denkmalschutzes entsprechend genehmigt, obwohl das gewählte Gebäude, das den ersten Preis in einem Architekturwettbewerb mit fast 200 Vorschlägen erhielt, recht untraditionell und symbolisch aufgeladen war. Der ehemalige Bürgermeister Chresten Philipsen setzte am 2. April 1991 den ersten Spatenstich für das neue Besucherzentrum, das Geschichtszentrum Dybbøl Banke.

DIE ENTWICKLUNG DES GESCHICHTSZENTRUMS

Königin Margrethe II. weiht das Geschichtszentrum am 18. April 1992 ein. Rechts von der Königin steht der Leiter des Zentrums, Hans-Ole Hansen, gefolgt von Seiner Königlichen Hoheit Prinz Henrik.

Die Hauptaufgabe des Geschichtszentrums Dybbøl Banke bestand darin, den Besuchern die schwachen Spuren der dänischen Schanzen näher zu bringen und einen Einblick in das kulturelle Umfeld und das Erbe der Dybbøl-Landschaft sowie in den Inhalt verschiedener nationaler historischer Symbole zu geben.

Im Prinzip ist ein Besucherzentrum eine einmalig eingerichtete Informationseinrichtung, die nicht verändert oder weiterentwickelt wird. Die nationale Bedeutung der Dybbøl Banke als symbolträchtiger Ort für Dänen und Deutsche und als Ort der Reflexion über Krieg und Frieden auf einem historischen Schlachtfeld ist jedoch eine Erzählung, die eine zeitliche Dynamik beinhaltet, die dem Prinzip des Besucherzentrums widerspricht.

Mit den modernen Informationsmitteln und im Einklang mit den modernen erlebnisorientierten Verbreitungsaktivitäten entstand der Wunsch, die Dybbøl-Erzählung zu verstärken. Dies deckte sich mit dem nationalen Wunsch nach Wissensvermittlung, die weit über den Rahmen eines Besucherzentrums hinausging und für die die Menschen bereit waren zu zahlen. Wenige Jahre nach der Einweihung des Zentrums im Jahr 1992 kam es daher zu einer bis dahin nicht gekannten Informationstätigkeit über Dybbøl Banke.

1994 legten die Leitung des Zentrums und der Berater der Stiftung, H.H. Holden Jensen Pläne für eine rekonstruierte Schanze unmittelbar an der Ostfassade des Geschichtszentrums vor, die eine erhebliche Erweiterung des bisherigen Aktivitätshofs im Freien darstellte.

Ziel war es, der Öffentlichkeit die Standorte der 10 dänischen Schanzen von 1864 und ihre damalige Anordnung näher zu bringen. Insbesondere sollten die Besucher des Dybbølgeländes in die Lage versetzt werden, die dänischen Anlagen von den deutschen Anlagen von 1865 zu unterscheiden. Dies gilt insbesondere für die Kongeskansen, die oft als dänische Schanze und nicht als deutsche Festung von 1865 interpretiert wurde. Außerdem sollte der Komplex die historischen Bedingungen an der Front und in der Ruhephase für die dänischen Soldaten im Krieg von 1864 veranschaulichen.

Der ursprüngliche Plan wurde in den folgenden Jahren um eine unterirdische Anlage erweitert, in der die Geschichte “Die folgende Zeit” über die Geschichte Schleswigs 1864-1920, einschließlich der Südjütländer im Ersten Weltkrieg, gezeigt werden sollte.

Im Jahr 1999 konnte die Stiftung Dybbøl Banke den Entwurf für die “Erweiterte Dybbøl-Erzählung” unter der Bedingung annehmen, dass die Mittel für den Bau durch Spenden privater Stiftungen aufgebracht werden konnten. Das Projekt, das in drei Bauphasen unterteilt wurde, sollte etwa 40 Millionen DKK kosten. Der Kreis und die Gemeinde sprachen sich dafür aus, auf die Baukosten Mehrwertsteuer zu erheben.

Im Jahr 2000 entbrannte eine hitzige öffentliche Debatte, als Umfang und Inhalt des Projekts besser bekannt wurden. Die Debatte wirkte sich positiv auf die Entwurfspläne und die losen Vorstellungen der Leitung des Zentrums über die Zukunft aus. Kritiker – vor allem Historiker in Südjütland – waren der Meinung, dass sie nicht konsultiert worden waren. Der Direktor des Zentrums, Hans-Ole Hansen, war der Meinung, dass zu wenige Menschen in einen verständnisvollen Dialog getreten sind.

Am 6. März 2001 verabschiedete der Stadtrat von Sønderborg einen lokalen Plan für die erste Bauphase, den Bau von Teilen einer dänischen Schanze. Grundlage dafür war die grundsätzliche Zustimmung der Naturschutzbehörde und die Entscheidung der Stiftung Dybbøl Banke, die Phasen 2 und 3 vorerst auf Eis zu legen.

Die Schanzengräben werden ausgegraben.

Am 18. April 2003 wurde der erste Teil der Schanzen – der Wall, der Graben mit Palisade und das erste rekonstruierte Feldgeschütz – eingeweiht.

Der zweite Teil – Blockhaus, Rollbrücke, weitere Geschütze, 2 Pulvermagazine aus Beton und das Barackenlager Soldatendorf – wurde 2005-07 fertig gestellt.

Das neue Blockhaus ist mit Erde bedeckt.

Das große Geschütz in Festungslafette wird montiert.

Die Erweiterung des Geschichtszentrums Dybbøl Banke 2001-07 hat dafür gesorgt, dass die Aufgabe – in einem äußerst wichtigen sozialen Bereich, Konflikt und Frieden in der Schleswiger Grenzregion zu sehen und aus der Vergangenheit der Region zu verstehen – den notwendigen physischen Rahmen erhalten hat. Die Hintergründe des Krieges von 1864 und seine Folgen bis in die Gegenwart werden hier populär, historisch und fachlich fundiert dargestellt.

HMD Margrethe II. schneidet das Band zur neuen Einrichtung durch.

Am 17. Juli 2007 weihte Ihre Majestät Königin Margrethe II. die gesamte neue Anlage mit Schanzen und Soldatendorf ein. Die Anlage hat insgesamt 16,5 Millionen DKK gekostet und wurde erbaut mit der großzügigen Unterstützung von:

  • Knud og Dagny Andresens Fond 1998, 2003 og 2006
  • Arbejdsmarkedets Feriefond 2004
  • Knud Højgaards Fond 2006
  • Rislum Fonden 2005
  • Sønderjyllands Amt 2001-2006
  • Sønderborg Kommune 2001-2006
  • Cimbria Tømmerhandel A/S 2005-2006

DAS GESCHICHTSZENTRUM HEUTE

Heute ist das Geschichtszentrum Dybbøl Banke eine sehr populäre Attraktion in Südjütland und wird jährlich von rund 40-50.000 Gästen und über 100.000 Besuchern auf der Website www.1864.dk besucht. Das Geschichtszentrum ist eines von derzeit 14 wissenserzieherischen Aktivitätszentren, die vom Bildungsministerium mit gebündelten Mitteln zur Entwicklung der Kommunikation unterstützt werden.

Das Geschichtszentrum Dybbøl Banke ist kein Museum, sondern ein “Haus des Erzählens”, das sich weitgehend selbst trägt.

Seit 2005 ist das Geschichtszentrum auch für den laufenden Betrieb der Dybbøl-Mühle verantwortlich.

Eigentümerin des Geschichtszentrums ist die Stiftung Dybbøl Banke, die für den Bau der Wälle verantwortlich war und für die pädagogischen Aktivitäten zuständig ist.